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Rainer Glissnik

BLLV im Dialog mit der Politik: Landtagskandidaten

Der Bezirksvorstand Oberfranken traf Landtagskandidatinnen und -kandidaten.

Der BV Oberfranken traf in vier Gesprächsrunden mit Kandidatinnen und Kandidaten für den Bayerischen Landtag zusammen.

Bei der Runde mit der SPD kamen Daniel Schreiner (Stimmkreis Hof), Richard Leitner (Forchheim), Stefan Sauerteig (Coburg). Bei der Runde mit der CSU stellte sich Doris Leithner-Bisani dem Gespräch, bei Gespräch mit Bündnis 90/Die Grünen und FDP waren die Grünen-Kandidatinnen und Kandidaten Professor Dr. Susanne Esslinger, Dr. Susann Freiburg (Kronach-Lichtenfels), Christian Koch (Coburg Stadt und Landkreis), Samuel Dupke (Kulmbach-Wunsiedel) und Andrea Hecking (Forchheim) gekommen, von der FDP kam leider niemand. Beim Treffen mit den Freien Wählern waren Verena Steer (Bamberg-Land, selbst Lehrerin für Religion an Realschulen, war auch an Grund-, Mittel- und Förderschulen), Susanne Bock von Wülfingen (Burgkunstadt) und Georg Deuerling (Kronach-Lichtenfels) gekommen.

„Wir sind der BLLV Oberfranken“, erklärte Bezirksvorsitzender Henrik Schödel. Der Verband steht nicht nur für seine Lehrer: Für uns spielt auch das Kind eine wichtige Rolle. „Wir als BLLV würden die Lehrerbildung komplett verändern“, meinte er. Das Schulsystem ist für die Zukunft nicht tragfähig und muss vom Studium über Referendarszeit bis über Fortbildungen einiges ändern. Aktuell haben wir eine Aufteilung, jedes Lehramt hat seine eigene Planung. In jedem Bereich gibt es einen Schweinezyklus. Jahre mit hohen Einstellungszahlen wechseln sich mit schlechten Jahrgängen ab. Ziel des BLLV ist, dass Lehrerbildung in drei Teile aufgeteilt ist. Nach drei Semestern ohne Aufteilung drei fachspezifische Seminare. Dann geht es ins Fachspezifische.

In 4. Klasse ist es schlimm für Kinder. Der Übertritt ist zu früh und zu sehr Elterngeprägt. „Der Druck ist so massiv.“ Wir sind Realisten: Es wird nicht anders gewollt. Aber wir werden zunehmend merken, wenn keine Handwerker kommen. „Da müssen wir umdenken.“ Auch im Kindergarten, wo wir zu oft nur eine Beaufsichtigung haben.

Das wichtigste sind Sozialkompetenzen. Wenn Lehrkräfte heulend aus Klassenzimmern mit Kindern von enormer Bandbreite kommen sei dies schlimm. Lesen, Rechnen und Schreiben sind Grundkompetenzen die funktionieren müssen. Bulimisches Lernen muss raus, verlangte Henrik Schödel.

Wir verlieren viele Kinder, die sehr schlau sind und nicht bei uns ankommen. Zu viel hängt vom Geldbeutel der Eltern ab. „Wir wollen diesen Kindern helfen, dann können wir kein selektives Bildungssystem haben. Die Kinder sind nicht träge, sondern desillusioniert und enttäuscht. Ich muss um die Kinder bemüht sein.

Der BLLV sei massiv gegen das Arbeitszeitkonto für Grundschullehrkräfte, womit das Fehlen von Mittelschullehrern ausgeglichen werden soll. Hier klage der BLLV gegen den Freistaat, weil er sage, ein Arbeitszeitkonto kann nur in der Schulart eingeführt werden die es betrifft.

Es gehen viele Stellen verloren in Oberfranken. Die Klassen werden groß gemacht. Wundern tut es niemandem, wenn man sieht wie schwierig es Kinder haben, die nicht so gut begabt sind und die nicht so von den Eltern unterstützt werden. „Die haben es später auch schwer, ins Berufsleben zu kommen.“

Das mache es schwer, Nachwuchs zu werben, auch wen  wir selbst gerne in die Schule gehen. Wenn Klassengrößen an bestimmten Schulen immer größer werden, es kaum noch Differenzierungsstunden gibt. Zudem gibt es viel zu wenig Perspektiven, nach Oberfranken zurück zu kommen – auch wenn man da dringend gebraucht würde.

Der BLLV will auf jeden Fall die kleine Schule vor Ort halten. Aber das kann nicht auf dem Rücken der Stadtschulen ausgetragen werden. Es könne aber nicht sein, dass Lehrer immer große Klassen haben.

Der Ganztag soll irgendwann ausgebaut sein. Aber die Gelder reichen nicht mehr aus und viele Stunden wurden gestrichen.

Wir reden immer nur davon, dass jetzt Lehrer fehlen, sagte Förderschul-Personalratsvorsitzende Sabine Siegelin. „Aber wie soll es weitergehen?“ „In der Uni wird viel zu wenig vorbereitet auf das was auf sie zukommt“, gab Winfried Kneissl zu bedenken. Dafür bulimisches Lernen in Mittel- und Althochdeutsch.

Wenn jemand Abitur gemacht hat warum soll das kein guter Handwerker werden?, fragte Peter Lang. Alle sind irgendwo unzufrieden, warum ändert sich nichts? Die Leute die für das System verantwortlich sind, deren Kinder sind in diesem System äußert erfolgreich, meinte der frühere Bezirksvorsitzende. So werden immer mehr Lehrkräfte ausfallen.

Sie arbeitet dran, jedes der Kinder hat ein Recht auf Zuwendung, meinte Brigitte Klauer. Wo bleibt der Schüler der da einen Dreier hat und einen Zweier möchte? Die anderen Kinder haben auch ein Recht auf ihre Arbeitskraft.

 

Schulhausneubau

Der BLLV habe ein Konzept zum Schulhausbau, erläuterte Henrik Schödel.  Ziel sei es vom gleichmachenden Kasernencharakter wegzukommen. „Die Schulbaurichtlinien sind eine Katastrophe.“ Dabei sind die Kinder viele Jahre im Kasernenlook untergebracht: Gleiches Aussehen, gleiche WC`s, gleiche Fenster – alles einheitlich. „Die Schulhäuser müssen anders sein. Es müssen Lernräume geschaffen werden.“ Die passen ins Schulbaukonzept der Regierung aber nicht hinein. Zehn Quadratmeter wegen einem Förderraum seien dann nicht machbar, weil der in keinem Plan drin steht. „Viele Richtlinien des Schulhausbaus müssen verändert werden.“ Auch zum Arbeiten für die Lehrer gibt es nur ein gemeinsames Zimmer. „Es gibt keinen Rückzugsraum.“ Die Schulbaurichtlinien dürfen sich nicht nur an die Finanzen der Gemeinde richten, sondern müssen auch inhaltliche Dinge, Gesundheit von Kindern und Lehrern berücksichtigen. 

Viele Jahre hatten Schulen keine guten Möglichkeiten für eine Mensa. Es gab Schulen, da wurde im Keller gegessen. „In anderen Ländern sieht man hier sensationelle Lösungen.“

Bei uns müssen die Fachlehrer das Material in die Schule tragen, das sie selbst kauften. „Da gibt es viel zu machen und der Staat ist dafür verantwortlich. Welcher Lehrer ist mit dabei beim Schulhausbau?“ Wo wird der Lehrer gefragt bei einer Schulküche, in der er zurecht kommt?

Den fast überall fehlenden Schallschutz monierte Brigitte Klauer. Schalldämmplatten für Klassenzimmer: Wenn pro Schuljahr ein Raum dran kommt, wie viele Schuljahre dauert dies bis die ganze Schule saniert ist, fragte sie. Die Gesundheit der Schüler steht auf dem Spiel, die Gesundheit der Lehrer steht auf dem Spiel.“ Wir sind die Berufsgruppe, die keinen Betriebsarzt hat.“ 240 000 Lehrkräfte gibt es, zwei Institute gibt es seit zwei Jahren.