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Rainer Glissnik

Lehrermangel: So nicht!

Der BLLV-Kreisverband Kronach hält die Maßnahmen gegen den Lehrermangel für völlig inakzeptabel. Am bayernweiten Aktionstag werden auch in der Region persönliche Botschaften an den Kultusminister gesammelt.

Kronach - „Wir als Kreisverband Kronach stehen am landesweiten BLLV-Aktionstag Lehrermangel: So nicht! für uns Lehrerinnen und Lehrer ein“, erklärt Kreisverbandsvorsitzender Jens Schmidt. „Die Kolleginnen und Kollegen an unseren Grund-, Mittel- und Förderschulen werden sich am 7. Februar positionieren und ein Zeichen setzen.“ Jens Schmidt verwies darauf, dass seit Jahren immer stärker belastete Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern mit ihren vielen Bedürfnissen nicht mehr gerecht werden könnten, wie sie dies ihrem Selbstverständnis nach möchten.

Nun kommen die von Kultusminister Michael Piazolo verkündeten Notmaßnahmen hinzu – und dies obwohl er im letzten Sommer noch von einer sicheren Unterrichtsversorgung sprach. Darunter wird die Bildungsqualität in Bayern massiv leiden. Gleichzeitig steigen die Anforderungen und Erwartungen an die Schulen immer weiter. „Um nicht falsch verstanden zu werden: Lehrerinnen und Lehrer sind engagiert, qualifiziert und sie machen ihre Arbeit gern, mit großem Einsatz und großer Lust.“ Es könne aber nicht sein, dass das große Engagement weiterhin so ausgenutzt wird. Geschehen werde die Aktion in Form individuell gestalteter Protestfotos und Postkarten. Auf diesen Karten werden ganz persönliche Botschaften an den Kultusminister formuliert. „Wir sammeln alle Postkarten der Kolleginnen und Kollegen aus ganz Bayern und übergeben diese demnächst persönlich an den Kultusminister.“ Der Protest richte sich gegen die Anfang Januar angeordneten „Maßnahmen zur Sicherung der Unterrichtsversorgung“ des Kultusministeriums. „Unsere Botschaft ist klar: So nicht - wir sind viele, wir sind laut und wir sind stark“, so Schmidt.

Seit Anfang Januar ist es raus: „Lehrerinnen und Lehrer an Grund-, Mittel- und Förderschulen sollen das Versagen der bayerischen Schul- und Bildungspolitik ausbaden. So nicht!“ Kreisvorsitzender Jens Schmidt hält die Maßnahmen des Kultusministeriums gegen den Lehrermangel für völlig inakzeptabel. „Drastische Maßnahmen wie beispielsweise Mehrarbeit aber vor allem die Einschränkungen bei der Teilzeit und der Wegfall des Antragsruhestands für eine Berufsgruppe haben das Fass auch in unserem Kreisverband zum Überlaufen gebracht.“ Die Kolleginnen und Kollegen seien sehr enttäuscht, verunsichert und demotiviert, so Schmidt. Er fordert die Politik auf, hinzuschauen, welchen Belastungen die Kollegien seit Jahren ausgesetzt sind. „Wir sagen Nein zum Arbeitszeitkonto für Grundschullehrkräfte, denn bei uns fehlen beispielsweise die meisten Stunden in den Mittelschulen. Dies hätte dann stundenweise Abordnungen von Grundschullehrern an die Mittelschulen zur Folge. Die zeitweilige Arbeitszeiterhöhung ist aber bei weitem nicht das wichtigste Anliegen.

„Ganz besonders laut aber sagen wir Nein zur Anhebung der Antragsaltersgrenze und Nein zu Einschränkungen bei Teilzeitmöglichkeiten! Genau das wird uns mittel- und längerfristig die größten Probleme bereiten. Wir fordern ein Signal der Politik und erwarten, dass jetzt die BLLV-Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen, A13 für alle Grund- und Mittelschullehrkräfte, eine flexible Lehrerbildung und eine Aufwertung der Fach- und Förderlehrkräfte erfüllt werden.“ Es reicht „Wir mahnen und fordern seit vielen Jahren, dass dringend etwas gegen den Lehrermangel geschehen muss.“ Der BLLV habe der Politik immer die Realität an den Schulen vor Ort aufgezeigt, immer wieder gewarnt und Forderungen aufgestellt. Zuletzt auf landesweiten Pressekonferenzen in München im Juli und Oktober vergangenen Jahres mit der klaren Botschaft, dass „die Hütte brennt - Wir wurden nicht gehört“, kritisiert Schmidt.

„Jetzt sollen wir es sein, die für die personelle Misswirtschaft an den Schulen gerade stehen müssen. Alle im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband sind sich einig: So nicht! Es reicht!“ Jens Schmidt wies außerdem darauf hin, dass seit Jahren überlastete Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern mit ihren vielen Bedürfnissen nicht mehr gerecht werden könnten. Nun kämen auch noch die Notmaßnahmen hinzu. Darunter werde die Bildungsqualität in Bayern weiter massiv leiden. Gleichzeitig steigen die Anforderungen und Erwartungen an die Schulen immer weiter. „Um nicht falsch verstanden zu werden: Lehrerinnen und Lehrer sind engagiert, qualifiziert und sie machen ihre Arbeit gern, mit großem Einsatz und großer Lust.“ Es könne aber nicht sein, dass das große Engagement weiterhin so ausgenutzt werde. Praktische Bespiele der Härten: Wie es aussieht sollen Witwen, die 16 Stunden Teilzeit arbeiten und dazu ein Witwengeld erhalten künftig acht Stunden mehr arbeiten, ohne mehr Geld auf dem Konto zu haben. Viele jüngere Lehrerinnen haben kleine Kinder. Für diese Frauen bedeutet jede zusätzliche Stunde besondere Belastungen. Es gehört hier ja auch viel Vorbereitung hinzu. Es geht um viel mehr als um eine Stunde mehr Unterricht.

Eines gibt BLLV-Landeschatzmeister Reinhard Horn noch zu bedenken: noch vor wenigen Jahren blieben viele fertig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer auf den Wartelisten oder erhielten nur befristete Arbeitsverträge. Viele wanderten in andere Bundesländer oder andere Berufe ab. rg „Lehrerinnen und Lehrer sind engagiert, qualifiziert und sie machen ihre Arbeit gern, mit großem Einsatz und großer Lust“, betont BLLV-Kreisvorsitzender Jens Schmidt. Gemeinsam mit zahlreichen Lehrer- und Lehrerinnenvertretern gab er den regionalen Startschuss für den landesweiten Aktionstag des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen-Verbandes am 7. Februar. „Jetzt sollen wir es sein, die für die personelle Misswirtschaft an den Schulen gerade stehen müssen. Alle im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband sind sich einig: So nicht! Es reicht!“