Vorweihnachtliche Feier des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen-Verbandes (BLLV) Kreis Kronach

Kaum noch Lehrernachwuchs für Mittelschule

BLLV-Bezirksvorsitzender Schödel: Erzieherinnen als Grundlage unseres Bildungssystems anerkennen

Neukenroth – Lehrernachwuchs ist gefragter denn je, aber in etlichen Bereichen sieht es düster aus: Im Bereich der Mittelschule hat heuer in Bamberg niemand das Lehramts-Studium begonnen, in Nürnberg lediglich 15, verwies BLLV-Bezirksvorsitzender Henrik Schödel bei der vorweihnachtlichen Feier des Kreisverbands Kronach im Gasthof Fillweber, Neukenroth, auf eine erschreckende Entwicklung. Für ganz Nordbayern ist dies erschütternd. „Was machen wir denn mal mit unseren Mittelschulkindern?“

 „Die Herausforderungen sind gewaltig“, verwies BLLV-Kreisvorsitzender Jens Schmidt auf die vielen Probleme der jetzigen Zeit. Insbesondere Mittel- und Grundschule sind von Lehrermangel betroffen. Dabei zeichnete sich diese Entwicklung schon seit mehr als zehn Jahren ab. Es ist aber klar: Die Lehrerinnen und Lehrer haben die gegenwärtige Misere nicht zu verantworten. Müssen aber das bestmögliche daraus machen.

„Die Zeit, die wir im Moment erleben ist mehr als bedenklich, nicht nur in der Schule, sondern auch in der Gesellschaft“, sagte BLLV-Bezirksvorsitzender Henrik Schödel in der Festansprache. „Viele unserer Kolleginnen und Kollegen verlieren langsam das Vertrauen und den Glauben an unseren obersten Dienstherrn.“ Über viele Jahre habe man dem BLLV nicht geglaubt und vertraut, als dieser auf den sich abzeichnenden Lehrermangel verwies. „Wir haben genügend Lehrer“ hieß es noch vor ganz wenigen Jahren aus dem Kultusministerium. Jetzt werden Stunden gestrichen, Lehrkräfte allein gelassen. „Das ist bedenklich für die Zukunft: Wie soll das weitergehen?“

Henrik Schödel berichtete von einer Schule, die innerhalb weniger Jahre statt 682 Differenzierungsstunden nur noch 590 bekomme, obwohl es jetzt mehr hilfebedürftige Kinder sind. Dazu noch Kinder aus der Ukraine. Und vor wenigen Wochen schmiss dort der Lehramtsanwärter hin.

Ein Hoffnungsfunke ist die versprochene Angleichung der Eingangsbesoldung bei den Lehrämtern. Die Studiengänge Grund- und Mitteschule sind schon lange gleich dem Realschullehrer-Studiengang. Zunächst sei die Ankündigung des Freistaats, die dortigen Lehrkräfte werden in der Besoldung angepasst, etwas Gutes. Natürlich muss auch etwas für Förder- und Fachlehrer getan werden. Ausdrücklich sprach Henrik Schödel die Erzieherinnen und Erzieher an: „Die gehören dazu. Die setzen die Grundlagen überhaupt.“ Was diese leisten müsse auch finanziell gewürdigt werden. „Die setzen die Grundwerte für unsere Gesellschaft!“

Für Oberfranken ist es eine schlimme Abwanderung, wenn alle ledigen jungen Grund- und Mittelschullehrkräfte nach Oberbayern wegkommen. Die Region verliert enorm viele hier verwurzelte Menschen. Statt sich versetzen zu lassen wechseln viele in benachbarte Bundesländer und gehen so den bayerischen Schulen insgesamt verloren.

Immerhin sei die Anhebung der Besoldung von Grund- und Mittelschullehrkräften auf dem Weg. Auf der 200-Jahr-Feier des Nürnberger Lehrerverbands kündigte Ministerpräsident Markus Söder an, die flexible Lehrerbildung zu wollen. Ein weiterer Meilenstein.
„Ich bin allen dankbar, die in unserer Bildungsregion Kronach für Bildung und Ausbildung unserer Kinder Verantwortung übernehmen“, betonte stellvertretender Landrat Gerhard Wunder. Im Grundschulbereich wird der Grundstein für das Lernen der Kinder im Leben gelegt, deshalb müsse es auch eine gleiche Bezahlung geben. Die Wertschätzung in der Bevölkerung müsse einfach wieder wachsen, wünschte er sich.

Musikalisch umrahmt wurde die festliche Veranstaltung von den „Lehrerbläsern“ unter Leitung von Bernd Jungkunz und dem Lehrer-Sängerkollegium mit Dirigent Marius Popp und Manager Reinhard Wenig. Zum 32. Mal trug Rudi Rahmling eine Weihnachtsgeschichte mit viel Inhalt vor. Seitens der Geehrten bedankte sich Frieder Apel. Klaus Apitz trug noch eine vergnügliche Geschichte vor, wenn die Heiligen Drei Könige Frauen gewesen wären.

Die vorweihnachtliche Feier hatte noch einen besonderen Höhepunkt. Rudi Rahmling und Reinhard Wenig engagieren sich seit vielen Jahrzehnten aktiv im Verband und wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Viele Jahre war Reinhard Horn Kreisvorsitzender des BLLV Kronach und ist seit 2003 Landesschatzmeister des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen-Verbands. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden des Kreisverbands Kronach ernannt.

Ehrungen

25 Jahre Mitgliedschaft: Monika Leifer, Sibylle Friedrich, Sandra Stenglein, Helmut Richter.

40 Jahre: Andrea Paschold, Ulrich Pülz, Cornelia Fischer.

50 Jahre Mitgliedschaft: Irene Müller, Sigrid Rosenbusch, Roland Schiller, Monika Gerold, Günther Hanna.

55 Jahre Mitgliedschaft: Eberhard Neder, Rudolf Kestel, Helga Schubert, Gerwin Reh, Waldemar Backer, Gerd Leifer, Rosemarie Schnapp, Wolfgang Puscz, Willi Schülein.

60 Jahre Mitgliedschaft: Gudrun Schmitt, Elke Baumann.

65 Jahre Mitgliedschaft: Frieder Apel, Maria Frisch, Irene Dietze, Helga Scholz, Edgar Carl, Hans Parnickel.

70 Jahre Mitgliedschaft: Helga Schultke, Siegfried Barnickel. rg

Der Kreisverband Kronach veranstaltete auch in diesem Jahr wieder ein Sommerfest. Kreisvorsitzender Jens Schmidt lud die Mitglieder wieder einmal auf sein wunderschönes Grundstück im Kronacher Stadtteil Fischbach ein. Dabei hatten alle Altersgruppen jede Menge Spaß - auch die Allerjüngsten. Ein großartiger Ausklang zum Ende des Schuljahres.